In Liebe „Nein“ sagen – ein wichtiges tool in Partnerschaft und Beziehung
In Liebe „Nein“ sagen – ein wichtiges tool in Partnerschaft und Beziehung
Irgendwie ist es ja schon lustig, dass ich euch heute von der Fähigkeit berichten möchte in Partnerschaft und Beziehung liebevoll und ehrlich „nein“ zu sagen, wo wir beide gerade vor einer Woche erst hochoffiziell vor 30 Freunden und einer Standesbeamtin freudestrahlend „Ja“ gesagt haben.
Ich bin jedoch sehr sicher, dass wir uns niemals so klar hätten zueinander bekennen können, wenn wir nicht in den vielen Jahren des gemeinsamen Arbeitens, Lebens und Liebens beide gelernt hätten auch mal „Nein“ zu sagen. Dies fällt vielen Menschen gar nicht so einfach und begegnet uns in jeder Form der Beziehung, die wir alle miteinander in unterschiedlichen Rollen haben.
Viele von uns haben es eventuell nicht gelernt ehrlich und authentisch „Nein“ zu sagen. Schon in der Schule lernen wir eher, uns anzupassen und lieber auf unsere eigenen Bedürfnisse zu verzichten, als andere vor den Kopf zu stoßen oder zu verletzen. Oftmals wurden wir vielleicht eher dazu angehalten die innere Stimme zu überhören und brav das zu tun, was von uns verlangt wird, statt auf sie und ihre wertvollen Impulse zu hören und zu vertrauen.
Wir beide erleben es immer wieder in unseren Coachings mit Paaren, dass die Angst, Nein zu sagen, besonders in nahen Beziehungen sehr groß ist. Die Befürchtung, dann nicht mehr geliebt zu werden, ist in vielen von uns Menschen doch sehr deutlich ausgeprägt. Zudem ist da vielleicht auch eine Sorge in den Menschen, das geliebte Gegenüber mit einem Nein vor den Kopf zu stoßen und zu verletzen. Dennoch ist es so wichtig, dieses innere Nein wieder zu hören, gut auf sich und die eigenen Bedürfnisse zu achten, sie klar, deutlich und dennoch liebevoll zu kommunizieren. Es geht nämlich nicht darum, nun endlich mal seine Meinung zu sagen, sondern bei einer Frage des Partners in sich hinein zu spüren und dann ehrlich eine Antwort zu finden. Byron Kathie sagt es in ihren Worten so: „Schön, dass du fragst und…. Nein.“
Es scheint als hätte es in der Kindheit vieler Menschen auch gar nicht die Möglichkeit gegeben, NEIN zu sagen. Da war das Wort der Eltern das Gesetz auf das es zu hören galt und man hatte sich gefälligst unterzuordnen. Die am weitest verbreitete Angst ist nach unserer Erfahrung immer wieder die, verlassen zu werden. Lieber in einer schlechten Beziehung sein und bleiben, als alleine durch diese Welt gehen zu müssen, lautet oft die Devise, denn vor der Vorstellung, nach Hause zu kommen und niemand ist da, graut es vielen. Besonders dann, wenn man den eigenen Freundeskreis von früher aufgegeben hat und auch sonst der Fokus hauptsächlich auf dem eigenen Partner lag.
Man kann sich vorstellen, dass das keine gute dauerhafte Basis ist für eine Partnerschaft, sich zu verbiegen und nicht authentisch nein sagen zu können und das sich das auf das Gegenüber auch energetisch auswirkt. Ich habe mich in früheren Beziehungen oft verbogen, weil ich mich damals einfach nicht getraut habe, zu mir zu stehen. Ich habe mich dann immer gewundert, warum all mein „für den anderen zurückstecken“ nicht zum gewünschten Glück führte. Im Gegenteil. Es führte zu immer mehr Unzufriedenheit auf beiden Seiten.
Ist es doch wie eine gefühlte Abhängigkeit von der Gunst des Anderen, der dies unter Umständen spürt und das nicht sonderlich attraktiv und anziehend findet. Viel attraktiver kann es hingegen sein, ein ehrliches Nein auszudrücken und zu sich zu stehen, wenn es sowieso im Raum steht. Vielleicht ist der Partner zunächst nicht begeistert von dieser neuen Fähigkeit, da es alte Gewohnheiten durcheinanderbringen kann. Die neue und ehrlichere Umgehensweise miteinander führt jedoch zu einem Kontakt auf Augenhöhe und zu mehr Respekt voreinander. Ich mag es gerne, wenn Walter mir sagt was er wirklich möchte und was nicht und fühle mich sehr wohl, wenn ich zu mir und meinen Bedürfnissen stehe und ausdrücke, was mir gerade wichtig ist.
Sich authentisch damit zu zeigen kann die Beziehung sogar deutlich verbessern, einander mehr Nähe bringen und zu viel mehr Ehrlichkeit miteinander führen. Stelle man sich selbst nur vielleicht einmal vor, man frage seinen Partner um etwas und wünsche sich eine ehrliche Antwort. Wie würde man sich fühlen, wenn das Gegenüber Ja sagt, obwohl er ganz klar nein meint? Das „ja“ wäre doch irgendwie fade und würde sich gar nicht so gut anfühlen, weil intuitiv wahrnehmbar ist, dass es nicht von Herzen kommt. Wir wollen euch heute eine Übung anbieten, die ihr für euch machen könnt.
Wenn du magst, schreib dir einfach mal auf, wo du in deiner Beziehung JA sagst, obwohl du eigentlich NEIN meinst. Schreib ruhig frei heraus in dem Wissen, dass du in einer Beziehung natürlich auch mal bereit bist Kompromisse einzugehen, wenn sie sich für dich gut anfühlen und du dich dabei nicht verlassen mußt. Schließlich besteht eine Beziehung immer aus zwei Menschen und es geht immer darum einen guten gemeinsamen Konsens zu finden.
Dennoch ist es wichtig, dir bewusst zu machen, wo du dich verbiegst und Dinge tust, die du eigentlich nicht willst. Genau diese Situationen führen oft zu Mißverständnissen und Kontaktverlust in Beziehung.
Wenn du die Liste fertig hast, dann schau einmal, wo und warum du dennoch Ja sagst und Nein meinst. Und sei ehrlich dir selbst gegenüber. Wovor hast du Angst? Was könnte passieren? Diese Angst gilt es kennenzulernen und sich mit ihr auseinander zu setzen. Das kannst du tun, indem du sie in deinem Körper fühlst. Ihr Raum gibst und sie nicht weiter verdrängst.
Wähle von deiner Liste den einfachsten Punkt, wo du vielleicht heute mal üben kannst, in liebe Nein zu sagen. Probiere es mutig aus. Wenn dein Partner dich sofort verlässt, nur weil du einmal Nein gesagt hast, wäre er nicht der richtige Partner und du wirst überrascht sein, wie gut das oftmals bei deinem Gegenüber tatsächlich ankommt. Sich zu zeigen und zu sich zu stehen, kann wahre Wunder bewirken. Es belebt die Beziehung und bringt frischen Wind in euer gemeinsames Sein und dabei wünschen wir Dir viel Erfolg und Freude.
Liebe Grüße zu Euch in diesem Sinne
Christina und Walter von Herz über Kopf www.herz-kopf.com