Vom verzagt sein
Mein Beitrag in diesem Monat fiel mir nicht leicht. Ich hatte das Gefühl, ich hätte im Moment nichts zu sagen. Über welches Thema sollte ich schreiben, über das nicht schon oft genug geschrieben worden ist? Welchen Beitrag habe ich zu geben, der wirklich wertvoll sein könnte und nicht schon längst gegeben wurde? Ich fragte mich, woher meine plötzliche Verzagtheit kommt. Sonst sprudelt so vieles aus mir heraus, ich kann es kaum erwarten wieder schöne Blogs zu schreiben, also was ist geschehen?
Zunächst einmal bemerkte ich, dass ich mal wieder im Vergleich gelandet bin. „Vergleich ist das Ende jeden Glücks“, ein Sprichwort, das ich sehr liebe und das doch immer wieder für mich zutrifft. Wo vergleichen wir uns noch und wie fühlt sich das dann an?
Und dabei läuft es bei uns in der letzten Zeit so richtig gut. Wir haben unseren ganz eigenen Weg mit unserem „Herz über Kopf“ gefunden, uns neu und vollkommen eigenständig definiert und stehen voll und ganz hinter den Dingen, die wir in die Welt geben. Wir sind frei und unabhängig und genießen unser gemeinsames Leben. Was also ist es, das mich gerade so verstummen lässt?
Auf unserem Weg bekannter zu werden, gibt es natürlich immer auch mal wieder Stimmen, die das was wir tun nicht gut heißen, uns kritisieren und sich abwenden und ich glaube, dass beschäftigt mich noch immer. Auch wenn ich gerne unabhängig davon wäre, merke ich, wie es mich ab und an doch belastet. Ich habe euch schon oft von der 1/3 Regel berichtet. Wir können es nie allen recht machen. Das ist schlichtweg nicht möglich. Egal was wir tun, 1/3 findet es nicht gut ,1/3 ist es egal und das dritte 1/3 findet es toll. Wichtig ist in erster Linie daher, dass wir das tun was uns gefällt, hinter unseren Entscheidungen stehen, uns damit ehrlich und authentisch zeigen und uns immer mehr lösen davon, anderen gefallen zu wollen.
Gerade gestern haben wir die Dokumentation von Muhammad Ali, einst Cassius Clay, dem berühmten Boxer, gesehen und ich fand es sehr bewundernswert, wie er für seine Werte eingestanden ist, oft auch mal unangenehm war, sich deutlich positionierte, klar seine Meinung äußerte, sich gegen den Rest der Welt stellte, um sich nicht zu verraten. Es schien ihm egal zu sein, was andere über ihn dachten und dafür bewundere ich ihn.
Menschen können manchmal sehr hart urteilen und vorschnell Schlüsse treffen, ohne die gesamten Hintergründe zu kennen. Ich glaube, das ist ein menschliches Attribut, das wir alle kennen. Wir alle haben es mehr oder weniger in unserer Kindheit erlebt und sicherlich auch ab und an noch im Erwachsenenalter. Dabei ist in uns allen diese große Sehnsucht danach so sein zu dürfen wie wir sind. Weshalb hat sonst ein Film wie „Embrace“, und viele mehr dieser Art, so großen Zuspruch?
Wir haben das große Glück in einer freien Gesellschaft zu leben. Wir haben immer die Wahl. Können unser Leben genau so leben, wie wir es uns wünschen, doch manchmal wissen wir das nicht und machen noch immer andere Menschen oder Politiker dafür verantwortlich, dass vieles in unserem Leben noch nicht so ist, wie wir es uns wünschen. Ich lade ein zu mehr Selbstverantwortung, statt Anklage anderer.
Ich frage mich, wie oft wir selbst manchmal vorschnell urteilen und verurteilen, nicht nur andere, sondern vielleicht in erster Linie auch uns selbst. Jede Anklage an andere, sagt letztlich so viel über uns selbst aus.
Ich schaue dann gerne selbstehrlich, was mich gerade so am anderen triggert, das ich urteile oder werte und erkenne regelmäßig, dass es viel mit mir zu tun hat. Entweder sehe ich beim Anderen in diesem Moment Anteile, die ich selbst an mir nicht sehen oder haben will und darf im Grunde genau diese noch integrieren, oder ich würde es mir selbst genau so wünschen wie ich es beim Anderen sehe, erlaube es mir jedoch noch nicht und bin vielleicht in diesem Moment sogar neidisch oder missgünstig.
Bevor wir mal wieder sehr schnell im Schlüsse ziehen sind, sollten wir schauen, ob das sinnvoll ist, ob es uns und dem anderen hilft, ob es überhaupt wahr ist und warum wir so wertend sind.
Ich bleibe dabei, dass wir alle das Recht haben, genauso wie wir sind, zu sein. In jedem Menschen liegt etwas ganz besonderes und einzigartiges. Wir dürfen aufhören beim anderen zu schauen und erst einmal bei uns selbst aufräumen. Es ist manchmal eine schöne Ablenkung von unseren eigenen Themen, wenn wir uns mit Eigenarten der Anderen beschäftigen. Es könnte leichter sein, als mal bei sich selbst hinzuschauen und dennoch bringt es nicht die Lösung für unsere Themen mit sich.
Lassen wir doch einfach uns selbst und alle anderen leben und so sein wie sie sind und konzentrieren uns darauf, unser ganz individuell und wunderschönes Licht in die Welt zu bringen, so dass diese sich immer mehr erhellt und zu dem friedlichen Platz wird, der sie immer schon sein will. Das Paradies ist hier auf Erden, wenn wir es zulassen!
Wir wünschen euch für diesen Juni, der bereits die Halbzeit dieses Jahres darstellt einen offenen Rückblick auf das bisherige Jahr.
Lebst du schon das, was du dir am Anfang des neuen Jahres vorgenommen hast? Verläuft das Jahr so wie du es dir gewünscht hast? Was kannst du noch an deinem ganz eigenen Kurs korrigieren? Genießt du schon dein Leben? Bist du bei dir? Bist du zufrieden und genießt die sommerlichen und warmen Tage? Wir wünschen es dir von ganzem Herzen und verbleiben mit Herzensgrüßen. Dein Herz über Kopf